„Auf Spurensuche…“ – Geschichte mit dem Mikrofon entdecken

25. August 2011, in Neues aus den Workshops, 1 Kommentar

Nicht ganz zu Unrecht trug unser akustisches Werk den Titel “Auf Spurensuche – Ein Radiofeature über das (fast) vergessene KZ Sachsenburg”, denn uns war selbst nicht klar, welche dunkle Vergangenheit das Gelände der Sachsenburg-Werke barg. Und so begaben wir uns im Radioworkshop – ausgestattet mit einem Reportergerät – auf Spurensuche: Ziel war es, ein Radiofeature zu produzieren, welches einen Einblick vermitteln soll, was an diesem Ort einst geschah, was heute noch wahrnehmbar ist und welche Perspektiven die jetzige Gedenkstätte in Zukunft haben kann. Die Projektleitung wurde vom Sächsichen Ausbildungs- und Erprobungskanal (SAEK) Chemnitz übernommen.

Doch was ist eigentlich ein Radiofeature? Ein Radiofeature ist eine Art dokumentarisches Hörspiel. Durch Geräusche, Interviewausschnitte und andere O-Töne werden Stimmung und Spannung erzeugt.
Nach ausgiebigen Kennenlernspielen mit den anderen Teilnehmern der Workshopwoche begaben wir uns schließlich auf das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Das leerstehende Fabrikgebäude sowie die angrenzenden Bauten erzählten nicht mehr viel über das, was einmal in Sachsenburg war. Am meisten erinnern der Zellentrakt und der Appellplatz an die Schrecken der NS-Zeit. Ein Gefühl für das Konzentrationslager zu bekommen, das hier von 1933 bis 1937 genutzt wurde, gelang uns erst in den nächsten Tagen.

Nach einem gemeinsamen Brainstorming und der Erarbeitung eines Konzepts für das Radiofeature befragten wir an den folgenden Tagen u.a. einige Anwohner Sachsenburgs, Workshopteilnehmer, den Historiker Dr. Nitsche, Herrn Seiler, der aktiv in der Gedenkstättenpflege mitwirkte sowie Herrn Eichler, der heute noch auf dem Gelände wohnt.
Am Ende der Woche dann die Qual der Wahl: Welche der vielen interessanten O-Töne können wir verarbeiten? Und die Zeit drängte: Neben dem Schnitt der Interviews brauchten wir natürlich auch einen Moderationstext, der durch das Radiofeature führt. Da saßen wir in unserem Räumchen mit den Klapptischen, Laptops und Kopfhörern. Dabei war doch auch so schönes Wetter! Aber wir waren motiviert.
Nicht ganz in der vorgesehen Zeit, aber doch immerhin bis Samstag zur Präsentation stand das Feature. Es gab positives Feedback von den Besuchern, die die Ergebnisse der Workshopwoche zu sehen und zu hören bekamen.

Für uns ist es erschreckend, dass wenig für den Erhalt des Geländes getan wird. Ist es nicht wichtig, sich zu erinnern? Wir haben uns erinnert und trotz des ernsten Themas hatten wir in dieser Woche einige schöne Momente und die Produktion des Radiofeatures hat uns viel Spaß gemacht. Vielleicht tragen die kreativen Ergebnisse der Workshopwoche ja auch dazu bei, dass das KZ Sachsenburg nicht ganz in Vergessenheit gerät.

Katja Wallbaum

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